Urnenbergung in Rechterfeld

In Rechterfeld wurden auf einem Gräberfeld der Jüngeren Bronzezeit/ Vorrömischen Eisenzeit 48 Urnenbestattungen freigelegt. Aus den erhaltenen Gefäßen wurde anschließend eine 3D-Sequenz erstellt.

In Rechterfeld wurde auf einer etwa 0,5 ha großen Gesamtfläche wird von der Gemeinde Visbek die Anlage einer Sporthalle geplant.

Da sich das Grundstück in einem archäologisch sensiblen Gebiet befindet, wurde durch die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Vechta eine archäologische Ausgrabung beauflagt. Bereits 2018 wurde im südlich anschließenden Wohngebiet Hundtelgen ein Ausschnitt eines Brandgräberfeldes der jüngeren Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit freigelegt. Es zeigte sich nun, dass sich die Strukturen des Gräberfeldes bis in den neu zu erschließenden Bereich fortsetzen.

Unter der Leitung von Eik Abbentheren wurden die beauflagten Flächen geöffnet und mit der Aufnahme der archäologischen Befunde begonnen. Die Arbeiten dauerten vom 15.07. – 30.08.2024 an.

Insgesamt wurden in Visbek 331 Befunde archäologisch angesprochen und dokumentiert. Bei 122 Befunden wurde im Profilschnitt festgestellt, dass es sich um moderne Bodeneingriffe handeln muss (Wurzelkanäle/ Tiergänge). Die 209 restlichen Befunde konnten als archäologisch relevant eingestuft werden. Insgesamt konnten 111 Funde geborgen werden, darunter 31Urnen, die im Block geborgen werden konnten.

Bei 27 der Urnenbestattungen waren nur noch die Unterteile der Leichenbrandbehälter, oftmals nur noch bis knapp über dem Boden erhalten, so dass eine genauere zeitliche Ansprache zumindest vorerst nicht möglich ist. Acht der geborgenen Urnen lassen sich jedoch eindeutig, zwei weitere mit großer Sicherheit den doppelkonischen Gefäßen, fünf weitere den Halsgefäßen zuweisen. Beide Gefäßformen sind charakteristisch für den Zeitraum der Jüngeren Bronzezeit bis älteren Vorrömischen Eisenzeit. Die für die Grablegen verwendeten Keramikgefäße waren meist unverziert, eines wies Schnurösen auf der oberen Schulter, wenige Handhaben auf. Bei einem der Gefäße war der Rand durch Fingertupfen verziert, bei einem weiteren Gefäß fanden sich Fingertupfen in vertikalen Spalten angeordnet auf dem gesamten Unterteil.

Im Verlauf der Grabung wurden die geborgenen Funde in die Restaurierungswerkstatt gebracht. Von den insgesamt 32 Blockbergungen wurden anschließend 8 als 3D Modell dokumentiert.Eine Sequenz dieser Modelle können Sie sich im eingebetteten Video ansehen oder Sie schauen auf unserem Sketchfab-Profil nach, wo sie mit den einzelnen Modellen interagieren können.

Ein ausführlicheres Video zu der Maßnahme finden Sie HIER.