Ein Stück Lohner Stadtgeschichte bleibt der Nachwelt erhalten

Wie haben die Lohner vor 700 Jahren gelebt? Haben Sie Handel getrieben? Waren Sie reich oder arm? Die jüngsten Ausgrabungen in der Lohner Marktstraße könnten eine Menge über das Leben in der Stadt im späten Mittelalter verraten.

Wie haben die Lohner vor 700 Jahren gelebt? Haben Sie Handel getrieben? Waren Sie reich oder arm? Die jüngsten Ausgrabungen in der Lohner Marktstraße könnten eine Menge über das Leben in der Stadt im späten Mittelalter verraten. In der niedersächsischen Kleinstadt sichern und dokumentieren die Archäologen der Vechtaer Firma denkmal3D Funde, die bei Erdarbeiten an die Oberfläche getreten sind.

Archäologen sichern Funde und geben Baustelle zügig wieder frei

Wie haben die Lohner vor 700 Jahren gelebt? Haben Sie Handel getrieben? Waren Sie reich oder arm? Die jüngsten Ausgrabungen in der Lohner Marktstraße könnten eine Menge über das Leben in der Stadt im späten Mittelalter verraten. In der niedersächsischen Kleinstadt sichern und dokumentieren die Archäologen der Vechtaer Firma denkmal3D Funde, die bei Erdarbeiten an die Oberfläche getreten sind.

Zu den Funden gehören fünf Brunnen und etliche Holzpfeiler. Sie deuten darauf hin, dass es auf dem Gelände Pundt/Schlarmann einmal eine größere Siedlung gegeben hat, sagt Grabungsleiter Dr. Dieter Lammers. Wer dort gelebt haben könnte, ob Bauern, Handwerker oder Tagelöhner – das müssten Historiker anhand der Funde auswerten. „Für die Stadtgeschichte ist der Fund mit Sicherheit bedeutsam“, betont Lammers.

Unverhoffte Ausgrabung
Die Ausgrabung kam für den Bauherrn –  die Firma Nyhuis aus Damme – unverhofft. Denn eigentlich hätte niemand vermutet, dass unter dem bereits mehrfach bebauten Gelände noch archäologische Schätzchen schlummern. Mehr durch Zufall hatte ein Bagger einen der fünf Brunnen freigelegt. Die Baustelle stand kurz still, einen Tag später rückten die Archäologen an. Ohnehin sei es in kleinen Städten wie Lohne eher selten, dass solche stadtgeschichtlichen Ausgrabungen nötig sind.

Damit die Bauarbeiter auch weiterarbeiten konnten, hat die Denkmalbehörde einen Teil der Baustelle bereits nach einem Untersuchungstag wieder freigegeben. „Zeit ist Geld“, weiß auch der Archäologe. Während der Grabungen haben die Experten auch noch zwei kleine Keller freigelegt und etliche Scherben gefunden. „Die lassen sich sicher auf das 14. oder 15. Jahrhundert datieren“, weiß Dieter Lammers. Es sind Scherben, wie sie nur in Siegburg im Rheinland hergestellt wurden und die damals weit verbreitet gewesen sein müssen. „Das bedeutet, dass hier auch Handel getrieben wurde“, ist sich der Experte sicher. Außerdem – aber auch nicht ungewöhnlich: Es wurden Knochen eines Tieres gefunden. „Wahrscheinlich ein Esel“, mutmaßt Lammers.

Dokumentation in nur wenigen Stunden
Nachdem die Archäologen die Funde freigelegt haben, soll alles dokumentiert werden. Das geht dank moderner Laserscan-Technik innerhalb von nur wenigen Stunden. Dann darf weiter gebaggert werden, damit das dreistöckige Wohn- und Geschäftshaus und die dazugehörigen Parkdecks wie geplant gegen Ende des kommenden Jahres planmäßig fertig werden. Die Brunnen bleiben der Nachwelt als digitale 3D-Modelle erhalten.