Archäologie und Netzausbau – Eisenzeitliche Siedlungsspuren in der Kabeltrasse

Abb. 1 Brunnen mit Holzresten, Planumsansicht; Foto: Andreas Thümmel

Abb. 2 Brunnen mit Holzresten, Profilansicht; Foto: Andreas Thümmel

Abb. 3 Abfallgrube mit reifenförmigem Eisenband; Foto: Andreas Thümmel

Video 1 Reifenförmiges Eisenband; SfM: Shan-Ti Tsai

Im Rahmen des Netzausbauprojekts Stade-Landesbergen, das von der Arbeitsgemeinschaft Kabeltrasse im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TenneT TSO GmbH durchgeführt wird, konnten Teile einer eisenzeitlichen Siedlung im Erdkabelabschnitt bei Mehringen (Hilgermissen) dokumentiert werden. Die Trasse zieht sich auf einer Länge von ca. 140 m durch die peripher erfasste Siedlungsfundstelle. Mehrere Pfosten-, Materialentnahme- und Abfallgruben sowie drei Brunnen zeugen von der vorgeschichtlichen Nutzung des Areals (Abb. 1 & 2).

Das Fundmaterial umfasst typisches Abfallinventar das hauptsächlich aus Scherben zerbrochener Tongefäße besteht. Außerdem konnten gebrannter Lehm, Verhüttungsschlacke, Knochenfragmente und Zahnschmelzreste von Tieren, Holzkohle sowie Reste von Steingeräten geborgen werden. Einen besonderen Fund stellt ein reifenförmiges Eisenband mit einem Durchmesser von ca. 25 cm dar, das in einer Abfallgrube lag (Abb. 3). Das vollständig durchkorrodierte Metall wurde im Block geborgen und zusätzlich mit der „structure from motion“ – Methode aufgenommen, um ein dreidimensionales Abbild im Originalzustand von dem zerbrechlichen Objekt zu erhalten. (Video 1)

In einem Brunnen lagen noch Holzreste eines ausgehöhlten Baumstamms, der einst als Brunnenröhre diente. Neben den Holzkohleproben sollen die Proben des Brunnenholzes eine naturwissenschaftliche Altersbestimmung der Fundstelle ermöglichen.

 

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